Warum bist du immer so diszipliniert? (Eine Frage, die nervt ...)

Werden Sie auch immer wieder mit Fragen konfrontiert, die Sie langsam, aber sicher nerven? Wenn Sie beispielsweise als Frau über 30 sind und dauernd gefragt werden, ob Sie keinen Kinderwunsch hätten? Oder wenn Sie gegen 60 gehen und man Sie dauernd fragt, ob Sie noch arbeiten?

Mich nervt eine andere Frage: «Wie machst du das eigentlich, dass du immer so diszipliniert bist?» Sie nervt mich deshalb, weil ich offenbar einen so disziplinierten Eindruck mache, mich aber überhaupt nicht so empfinde. In diesem Blog hierzu Einiges, natürlich nicht ganz ernst Gemeintes. Auf die Idee gekommen bin ich übrigens aufgrund eines Beitrags in der ZEIT von Christoph Niemann.

Disziplinierung I

Ich stehe zwar jeden Morgen früh auf, aber es fällt mir häufig schwer, mich dann zu disziplinieren. Diese Disziplinierung ist das Zentrale, womit ich mich beschäftige, wenn ich mich dann in den Zug setze bis am Abend, wenn ich meinen Schreibtisch aufräume (was ich zu Hause leider nie tue).

Disziplinierung II

Disziplin ist nur die halbe Welt. Das andere ist Begabung – sagt man. Das finde ich kaum. Wenn ich auf meine Karriere zurückblicke, dann halte ich es eher mit Albert Einstein, der einmal gesagt hat, dass der Kern seines Erfolgs 5% Inspiration und 95% Transpiration sei. Bei mir sieht es ähnlich, aber doch etwas anders aus: Viele meiner Freunde sagen mir, dass es bei ihnen anders sei. Und ich möchte manchmal gerne so sein wie sie: Sie machen ein Mittagsschläfchen, gehen spazieren, machen etwas Yoga oder gehen ins Kino. Und wenn sie sich dann an den Schreibtisch setzen, dann sprudeln ihre Ideen und intellektuellen Erleuchtungen nur so hervor.

Disziplinierung III

Ich selber glaube kaum an die Inspiration. Bei mir läuft alles viel unspektakulärer ab. Ich setze mich an den Schreibtisch und beginne zu schreiben – Oropax, kein Telefon, kein Handy. Das funktioniert oft sehr gut. Aber manchmal auch nicht. Dann schweifen meine Gedanken ab. Ich bestelle den Lebensmitteleinkauf vom nächsten Wochenende im Internet, schaue nach, was im Kino läuft, google im 20Minuten die News.

Bilanz

Also, ich fühle mich gar nicht so diszipliniert, wie viele von mir denken. Aber was ich besonders gut kann ist, stoisch und enthusiastisch zu bleiben. Ich weiss, dass diese Abschweifungen zu meinem Berufsleben gehören. Und ich kann gut mit Frust umgehen. Das heisst aber nicht, dass der Weg zum Ziel manchmal angenehmer sein könnte…

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Kommentare 1

Gäste - Andrea Günther am Montag, 09. September 2013 17:18

Meine Top-nervige Frage ist: "Wieviel Prozent arbeitest du? Was, so viel?" Mit dem Unterton, dass eine Mutter doch bitteschön komplett zuhause zu bleiben habe, wenn ja der Mann genügend verdiene. Oder höchstens ein paar wenige Prozentchen, so als Hobby, wenn es denn unbedingt sein muss... Dass ich aber beides liebe und will - eine anspruchsvolle Arbeit, die mich nicht zuletzt mit sozialen Kontakten und Erfolgserlebnissen beglückt UND ein Kind, dem ich mehr als nur "quality time" widme (dessen kann man sicher sein!) - das scheint noch immer schwer in viele (Holz-)Köpfe zu gehen.

Was die Disziplin angeht, fürchte ich, warte ich noch immer auf das Geheimrezept. Kann man vielliecht irgendwo in der Apotheke ein Fläschchen Disziplin kaufen? Vieles in meinem Leben, was etwas mehr Disziplin gebrauchen könnte, mache ich eher anfallsmässig (Musik, Schreiben) oder doch am liebsten mit deadline. Termine, die einzuhalten sind, sind wunderbar für die Disziplin. Jedenfalls bei mir. Aber ich habe gelernt, damit zu leben, dass ich nicht so diszipliniert bin wie gewünscht und vor dem Schreiben (das ich inzwischen einigermassen regelmässig hinkriege) doch noch schnell auf Facebook oder in die E-Mails gehe...

Meine Top-nervige Frage ist: "Wieviel Prozent arbeitest du? Was, so viel?" Mit dem Unterton, dass eine Mutter doch bitteschön komplett zuhause zu bleiben habe, wenn ja der Mann genügend verdiene. Oder höchstens ein paar wenige Prozentchen, so als Hobby, wenn es denn unbedingt sein muss... Dass ich aber beides liebe und will - eine anspruchsvolle Arbeit, die mich nicht zuletzt mit sozialen Kontakten und Erfolgserlebnissen beglückt UND ein Kind, dem ich mehr als nur "quality time" widme (dessen kann man sicher sein!) - das scheint noch immer schwer in viele (Holz-)Köpfe zu gehen. Was die Disziplin angeht, fürchte ich, warte ich noch immer auf das Geheimrezept. Kann man vielliecht irgendwo in der Apotheke ein Fläschchen Disziplin kaufen? Vieles in meinem Leben, was etwas mehr Disziplin gebrauchen könnte, mache ich eher anfallsmässig (Musik, Schreiben) oder doch am liebsten mit deadline. Termine, die einzuhalten sind, sind wunderbar für die Disziplin. Jedenfalls bei mir. Aber ich habe gelernt, damit zu leben, dass ich nicht so diszipliniert bin wie gewünscht und vor dem Schreiben (das ich inzwischen einigermassen regelmässig hinkriege) doch noch schnell auf Facebook oder in die E-Mails gehe...
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