Die Realschule ist keine Restschule!

erschienen in: Aargauer Zeitung / Nordwestschweiz, 15.08.2016, 16    Sie tun ihr Bestes und versuchen unentwegt, ihren Schülern nicht die Schwächen vorzuhalten, sondern ihnen aufzuzeigen, dass sie auch Stärken haben. Diese schwierige Aufgabe meistern Realschullehrkräfte jeden Tag. Am letzten Aarauer Maienzug habe ich mich nicht nur amüsiert, sondern auch in dieser Hinsicht viel gelernt, und zwar von einer Kollegin, die seit Jahren an einer Realschule tätig ist. Auch Rückmeldungen anderer Lehrkräfte auf meine Kolumnen bestätigen mich in meiner Überzeugung: Die Realschule...
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Begabtenförderung für die Privilegierten. Weshalb Förderprogramme oft ungerecht sind

Seit fast zehn Jahren wird nun schon Kritik laut, dass Begabtenförderprogramme vor allem Kinder aus bildungsambitionierten Familien bedienen. Typischerweise handelt es sich um Schweizer Kinder aus der Mittel- und Oberschicht, um ausländische Kinder von Expats und vielleicht noch um Migrantenkinder aus gebildeten Familien. Kinder aus anderen Bevölkerungsschichten – Arbeiterkinder, benachteiligte Migrantenkinder oder Kinder aus «Risikofamilien» sind stark untervertreten. Und Gleiches gilt an den Hochschulen: Stipendiengelder bekommen vor allem Kinder aus gut situierten Akademikerfamilien, währendem solche aus einkommens- und bildungsschwachen Haushalten deutlich...
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Die Last der beruflichen Langeweile. Boreout ist ein ebenso grosses Problem unserer Leistungsgesellschaft wie Burnout

erschienen in: Aargauer Zeitung / Die Nordwestschweiz, 27.06.2016, 16.   Burnout oder Überforderung durch Stress ist eine Epidemie geworden. Immer mehr Menschen melden sich krank, weil sie sich ausgebrannt fühlen. Neuerdings sollen auch schon Kinder und Jugendliche darunter leiden, weil sie den Anforderungen von Schule und Freizeit nicht mehr gewachsen sind. Dabei ist alles andere als klar, was sich denn genau hinter dem schillernden Begriff Burnout verbirgt. Doch die Diagnose Burnout ist beliebt und salonfähig. Denn sie beinhaltet, jemand habe etwas...
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Perfekt bis zum Zusammenbruch: Ist Perfektionismus Fluch oder auch Segen?

Leistungsorientierung geniesst in unserer Gesellschaft eine hohe Wertschätzung. Am deutlichsten zeigt sich dies im Perfektionismus. Besonders en vogue ist er als «Best Practice» im Management. Wer als Manager oder Managerin besser als gut sein will, muss einen inneren Plan, eine Landkarte des Sollens und Müssens verinnerlicht haben. Anders geht es kaum. Derartiges Verhalten erinnert allerdings an die radikalste Variante des Perfektionismus, an Nietzsches Idee des Übermenschen. Dieser Übermensch ist das souveräne Individuum, das weiss, dass es seine persönlichen Ziele nur in...
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Ein neues Phänomen: Spielunfähige Kinder

Das Spiel ist der entscheidende Motor für die kindliche Entwicklung und deshalb die wichtigste Frühfördermassnahme. Beim Spielen lernen Kinder für das Leben. Je spielhaltiger das Lernen ist, desto nachhaltiger ist es für die Intelligenzentwicklung und das psychische Wohlbefinden. Körperliche Aktivitäten haben auch einen wichtigen Einfluss auf die physische Gesundheit. Kinder, die viel im Freien spielen, erkranken seltener an Asthma, Niesanfällen, Heuschnupfen oder Ekzemen. Dies ist das Hauptergebnis der internationalen Untersuchung Parsifal*. Das Spielen steht auch bei den Kindern selbst hoch im...
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Wer nicht hören will, muss fühlen? Was die aktuelle Diskussion zur Köperstrafe unterschlägt

erschienen in: Aargauer Zeitung / Nordwestschweiz, 17.05.2016, 20.   Vor einiger Zeit war ich mit anderen Experten zu Gast in der Fernsehsendung «Club» zum Thema «Kinder bestrafen – aber wie?» Das Hauptthema war die Frage, ob die Körperstrafe abgeschafft werden sollte oder ob ein Klaps zur richtigen Zeit eben doch eine gute erzieherische Massnahme sei. Wir waren uns zwar einig, dass die körperliche Strafe in die unterste Schublade erzieherischer Massnahmen gehört, aber darüber hinaus blieb unsere Diskussion eher einseitig. Ich habe...
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«Knaben sind die grossen Bildungsverlierer». Weshalb diese Aussage falsch ist*

Knaben geben in fast allen industrialisierten Ländern Anlass zur Sorge, weil sie schulisch hinter ihren intellektuellen Möglichkeiten zurückbleiben. Sie zeigen auch mehr Entwicklungsprobleme als Mädchen und neigen verstärkt zu exzentrischem Verhalten, welches von grosser Zurückhaltung bis zu Aggressivität reicht. Es überrascht deshalb nicht, dass die PISA-Studien, die wiederholt einen Anteil von ca. 15 Prozent vorwiegend männlicher Jugendlicher mit schlechten Fachleistungen nachwies, Knaben zur «Risikogruppe» erklärten. Heute gelten sie oft gar als die grossen Bildungsverlierer. Die Diskussionsmuster sind zwar unterschiedlich, doch lassen...
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Hört auf zu jammern! Die Berufsbildung braucht einen Perspektivenwechsel

erschienen in: Aargauer Zeitung / Die Nordwestschweiz, 03.04.2016, 16.   Die Polarisierung der Berufsbildung ist eigenartig: International wird sie als Exportschlager und Garant gegen Jugendarbeitslosigkeit hochgelobt, selbst jammert sie relativ oft: über die Lehrabbrüche, die fehlenden guten Lehrlinge oder über die vielen, welche nicht «ausbildungsreif» seien. Nicht selten sieht sie sich auch als Prügelknabe des Gymnasiums, das ihr die begabten Jugendlichen wegschnappen würde. Solche Klagen haben in Zeiten des Lehrlingsmangels keine günstige Wirkung auf die Attraktivität der Berufsbildung, bei den Jugendlichen...
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Die Ideologie der guten Mutter und ihre Hintergründe

Mütter mit kleinen Kindern sind mit ihren Karriere- und Erziehungsaspirationen oft auf Kollisionskurs. Sie finden sich gefangen in den Widersprüchen zwischen den Idealen der erfolgreichen berufstätigen Frau und der guten Mutter. Je mehr sie versuchen, ideale Mütter zu sein, desto geringer ist die Zeit, sich auf den Beruf zu konzentrieren. Und je mehr sie versuchen, den beruflichen Ansprüchen gerecht zu werden, desto weniger können sie sich ihrem Nachwuchs widmen. Der Feminismus meiner Generation hat ihnen zwar in Schule und Beruf Türen...
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Ich will - und zwar sofort! Mangelnde emotionale Kompetenzen im Vorschulalter und ihre Folgen

Viele Vorschulkinder können heute mehr als noch vor zwanzig Jahren. Beispielsweise schon Sätzchen lesen, bis auf 100 zählen, Geige spielen oder sich auf Englisch unterhalten. Dies nicht etwa deshalb, weil sie generell gescheiter geworden sind, sondern, weil sie früher und intensiver gefördert werden. Frühförderung ist in. Die Vielfalt an Angeboten ist riesig, die Nachfrage auch. Allerdings sind nicht wenige dieser Kinder emotional retardiert. Sie können kaum warten, bis sie etwas bekommen. Ist dies nicht der Fall, reagieren sie mit Wutausbrüchen. Tisch...
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