Bis dass der Tod Euch scheidet: Das Phänomen lebenslanger Ehen

erschienen in: Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz, 16.03.2015 Lange Ehen sind ein Phänomen, weil es immer weniger von ihnen gibt. Gemeint sind damit Paare, die im Anschluss an das Jawort 30, 40, 50 oder mehr Jahre verheiratet bleiben. In der Schweiz werden jedoch 43 von 100 Ehen nach durchschnittlich 14.3 Jahren geschieden. Was steckt somit hinter den Paaren, die für immer zusammenbleiben, bis dass der Tod sie scheidet? Ist es die ewige Liebe oder eine notwendige Routine? Oder gibt es sogar ein Geheimnis, eine...
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Wo sind die Arbeiterkinder an der Uni?

Von der Vorschule bis zur Hochschule steht seit geraumer Zeit das Potenzial von Migrantinnen und Migranten auf der Agenda der Bildungspolitik. Recht so! Denn es hat lange genug gedauert, bis man vom negativ besetzten Bild «der» Migranten weggekommen ist. Trotzdem hat der verstärkte Fokus auf sie leider dazu geführt, dass eine genauso wichtige Gruppe fast vergessen worden ist: die einheimischen Arbeiterkinder. Ähnlich wie dies bei benachteiligten Migrantenkindern der Fall ist, schaffen es viel zu wenige von ihnen an die Universität. Welches sind...
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Warum sind Forschungsergebnisse oft nur heisse Luft?

In diesem Blog übe ich Kritik, aber auch ein wenig Selbstkritik. Mein Thema sind die Forschungsstudien und ihre verbreitete Wirkungslosigkeit. Genauer gesagt: die Ergebnisse vieler Studien der Bildungsforschung, die oft wie heisse Luft erscheinen, werden sie doch nicht selten nur kurz zur Kenntnis genommen und dann weggelegt. Ein paar Beispiele: Studien zur frühen Sprachförderung zeigen, dass sie nur wirkt dann wirkt, wenn das Personal gut geschult ist und die Förderung früh einsetzt, regelmässig, intensiv und langfristig stattfindet. Trotz solch eindeutiger Resultate...
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Ein iPhone für einen Lehrvertrag? Der Lehrlingsmangel treibt seltsame Blüten

  Erschienen in: Aargauer Zeitung / Nordwestschweiz, 26.01., 18.   Es ist paradox: Viele Betriebe beklagen, dass sie ihre Ausbildungsplätze nicht mehr mit geeigneten Lehrlingen besetzen können. Trotzdem waren im Dezember 2014 ca. 9% der 15- bis 24-Jährigen ohne Arbeit und 16‘000 im Übergangssystem. Damit werden Angebote bezeichnet, die eine Brücke bauen zwischen der obligatorischen Schule und einer Berufslehre oder einer weiterführenden Schule. Dazu gehören etwa ein Motivationssemester, ein 10. Schuljahr, eine Au-Pair-Stelle oder ein Praktikum. Die Berufsbildung steht vor grossen...
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Nannys: Die schwierige Rolle der neuen Schattenmütter

Nannys – auch Kinderfrauen oder Kindermädchen genannt – sind populärer denn je. Einer der Hauptgründe dürfte darin liegen, dass Kita-Plätze für gut verdienende Paare so teuer sind. 3‘500 bis 4500 CHF kostet eine Nanny etwa im Monat, weshalb es sich ab zwei, mit Sicherheit jedoch ab drei Kindern lohnen kann, eine solche zu engagieren. Gerade deshalb dürfte das «Nanny-Sharing» – d.h. wenn mindestens drei Familien gemeinsam eine Nanny engagieren, welche bis zu maximal vier Kinder in einem Haushalt betreuen darf –...
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Der Kindergarten droht zu verschulen

Erinnern Sie sich? Am 24. November 2012 hat sich das Zürcher Stimmvolk mit 199 232 Nein zu 89 232 Ja gegen die Grundstufe ausgesprochen. Sie hätte Kindergarten und erste Klasse zusammengeführt und so ein neues Schuleingangsmodell implementiert, in welchem Kinder ihrem Entwicklungsstand entsprechend hätten gefördert werden können. Nachdem bereits zuvor das Modell in anderen Kantonen sistiert worden war, ist die Grundstufe damit mehrheitlich gestorben. Daraus lässt sich schliessen, dass der traditionelle Kindergarten offensichtlich einen Sympathiebonus hat, welcher der Bevölkerung nahesteht. Seitdem...
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Sucht nach Sehnsucht? Warum sie uns gerade in der Weihnachtszeit umtreibt

Ein Teil dieses Blogs ist erschienen in der Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz, 08.12.2014, 16. Wir alle kennen die Sehnsucht: Das Ziehen in der Brust, das heftige und schmerzliche Verlangen nach etwas Unerfüllbarem – aber auch das Schwelgen in der Vorstellung vom grossen Glück. Sehnsucht ist eine Quelle von Lebendigkeit, aber auch ein Grund für masslose Enttäuschungen, wenn sie nicht erfüllt wird. Das beste Beispiel für die Sehnsucht als bittersüsse Zwiespältigkeit ist das Weihnachtsfest, das Fest der Liebe, der Geborgenheit und Besinnlichkeit. Ist es...
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Keine IQ-Tests für Gymnasiasten!

Tatsache ist: Viele Kinder gehen heute ins Gymnasium, die vor 15 Jahren noch eine Berufslehre gemacht hätten. Tatsache ist auch, dass fast 100% der Kinder aus Akademikerfamilien eine Matura machen, der Anteil derjenigen aus Arbeiter- und benachteiligten Migrantenfamilien jedoch nach wie vor nicht mehr als 20% bis 30% beträgt und in den letzten zwanzig Jahren kaum gestiegen ist. Das bedeutet, dass die oft geforderte Chancengleichheit vor allem eine ist, die gut situiert aufwachsende Kinder begünstigt. Solche Kinder finden den Weg viel...
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Die Lösung heisst: Spätere Karrieren für Frauen und Männer

erschienen in: NZZ am Sonntag, 26.10.2014, S. 21 Würden wir Frauen wie Männer funktionieren, ginge es der Wirtschaft besser. So zumindest kann man verschiedene Schlagzeilen interpretieren, welche in letzter Zeit Furore gemacht haben. Die neuste ist die von letzter Woche zum Einfrieren weiblicher Eizellen. Dieses «Social Freezing», auch als «Gefrierprämie» bezeichnet, bieten Facebook und Apple ihren Mitarbeiterinnen an, damit sie im besten Alter nicht Kinder bekommen und dadurch den Betrieb vor grosse Herausforderungen stellen. Einige Wochen zuvor hatten die 50‘000 studierten...
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Weshalb wir mehr "normale" Kinder brauchen

erschienen in der Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz unter dem Titel "Weg von der Defizitperspektive", 14.10., 18.   Haben Sie einen Ihnen nahestehenden Menschen verloren und trauern Sie nun schon mehr als ein Jahr um ihn? Stehen Sie manchmal vor dem Kühlschrank und bekommen eine Heisshungerattacke? Oder sind Sie Eltern eines Kindergärtlers, der noch keine zwanzig Minuten stillsitzen kann? Falls ja, dann sind dies alles ‚Störungen‘, die Sie behandeln oder therapieren lassen sollten. So zumindest ist der Trend des psychiatrischen Diagnosesystems DSM-5. Demnach hat...
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