25 ist das neue 18. Weshalb hört die Pubertät heute so spät auf?

erschienen in der Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz, 3. August 2015   Wählen gehen, eine rechtsgültige Unterschrift haben, Auto fahren, starke alkoholische Getränke konsumieren: All dies dürfen Jugendliche ab 18 Jahren, weil sie volljährig sind. Nur heisst das nicht, dass sie dann erwachsen sind. Die Pubertät hört bei vielen erst in den Zwanzigern auf. 25 ist heute das neue 18. Junge Erwachsene haben es nicht gerade eilig, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen und schieben deshalb das Erwachsen-Werden immer weiter nach hinten....
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Lieber Privat oder doch Staat? Privatschulen spalten unsere Gesellschaft

Anfangs letzter Woche wurde bekannt, dass die älteste Engadiner Privatschule, das Hochalpine Institut Ftan, noch diesen Sommer schliessen muss. Als Grund angegeben wurden der drastische Schülerschwund und finanzielle Probleme. Offenbar müssen aber auch andere traditionsreiche Internate ihre Schüler intensiver suchen und sich Einiges einfallen lassen, um konkurrenzfähig zu bleiben. Ein Hauptgrund für die vermehrte Konkurrenz dürften die vielen Privatschulen sein, die wie Pilze aus dem Boden schiessen, insbesondere in grossen Städten wie Zürich, Genf, Bern oder Basel. Rund um den Zürichsee...
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An die Uni verirrt? Über Studierende, die kaum Interesse an der Wissenschaft haben

«Ich habe gar nicht gewusst, dass ein Studium so viel mit Wissenschaft zu tun hat.» Dies hat mir kürzlich eine Studentin nach einem Seminar gestanden. Und unter vorgehaltener Hand hat sie nachgeschoben, dass sie ein Studium eigentlich auch gar nicht interessiere und sie nur den Eltern zuliebe damit begonnen habe. Natürlich wäre es ein Leichtes, solche Aussagen einfach als indirektes Produkt überehrgeiziger Eltern und zu uninteressierter, aber angepasster Jugendlicher abzutun. Richtig ist zwar, dass viele Jugendliche heute fast etwas wie ein...
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Die neue Epidemie der Talente

erschienen in: Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz, 22.06.2015, 16   In der Schweiz gibt es viele Leuchttürme guter Talentförderung. Ein Beispiel sind die Schweizer Berufsmeisterschaften Swiss Skills, die erstmals 2014 stattgefunden haben. Derartige Talentförderung entspricht genau dem, was der Begriff auch meint: Junge Menschen sind dann Talente, wenn sie in einem bestimmten Bereich über ein überdurchschnittliches Leistungsvermögen verfügen und sie dieses mit gezielter Unterstützung von Lehrkräften und Berufsbildnern so ausbauen können, dass es zu Expertise auf höchstem Niveau wird. Leider hat sich in den...
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Mütter im Wettbewerb

Alle Welt spricht heute von den Eltern, die ihre Kinder zu sehr in den Mittelpunkt stellen, und sie wie kleine Könige behandeln. Kaum jemand hat bisher jedoch gefragt, woher dieser Trend eigentlich kommt. Meine Vermutung ist, dass es vor allem der Wettbewerbs- und Leistungsgedanke ist, der in den letzten Jahren zunehmend um sich greift und (werdende) Eltern auf diese Weise sozialisiert. Ich möchte dies an drei Beispielen diskutieren: anhand der Untersuchungen in der Schwangerschaft, der Stillpropaganda nach der Geburt und der...
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In eigener Sache: Ihre wertvollen Kommentare zu meinen Blogs

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser! Schon seit längerer Zeit habe ich mich gefragt, weshalb meine Blogs NIE kommentiert werden. Und zwar deshalb, weil ich an meinen Vorträgen und Auftritten immer relative Rückmeldungen zu ihnen kriege. Ich habe überlegt, ob sie zu abgehoben, zu kompliziert oder zu wenig interessant sind. Aber dies konnte ich mir schlicht nicht vorstellen, denn die Blogs wurden in der Vergangenheit bis zu 12'000 mal gelesen. Nun ist das Rätsel gelöst: Im Zusammenhang mit meinem Wechsel zu...
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Stipendieninitiative: Mehr Gleichheit oder mehr Gerechtigkeit? Ein kritischer Blick auf die Abstimmung vom 14. Juni 2015

Sehr geehrte Leserin, sehr geehrter Leser: Wenn Sie Aussagen aus meinen Blogs weiterverwenden, bitte ich Sie freundlich, die Quelle entsprechend zu zitieren. Besten Dank!     «Bildung ist Bürgerrecht». Diese Aussage stammt von Ralph Dahrendorf aus dem Jahr 1966. Sie ist so aktuell wie nie zuvor, vor allem auch wegen der bevorstehenden Volksabstimmung zur Stipendieninitiative am 14. Juni 2015. Diese Initiative bezweckt bekanntlich die Harmonisierung des Stipendienwesens in der Schweiz. Nur schon deshalb ist sie an sich eine gute Sache, aber...
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Schulpflicht in Windeln?

erschienen in Aargauer Zeitung/Nordwestschweiz, 4. Mai 2015, 16. Der Kindergarten ist obligatorisch und in die Schulpflicht eingebunden. Damit setzt die Bildungspolitik ein Zeichen, dass sie die frühe Förderung ernst nimmt. Tatsächlich können viele Kindergärtler schon rechnen, lesen oder schreiben. Gelernt haben sie es im Förderkurs, von den Eltern oder beim grossen Bruder abgeschaut. Nur, Kindergärten haben eigentlich andere Probleme. In unseren Forschungsstudien klagen viele Lehrkräfte über massive Entwicklungsdefizite. Der Anteil der Kinder, die kaum mehr Treppen steigen, die Hände selbst waschen,...
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Der moderne Vater als Supermann: Was die Diskussion um den Vaterschaftsurlaub ausblendet

Im letzten Herbst habe ich in der NZZ am Sonntag eine Gastkolumne zum «Social Freezing» (manchmal auch «Egg Freezing» genannt) geschrieben, d.h. zur Möglichkeit des Einfrierens von Eizellen, damit Frauen Karriere machen und die Mutterschaft auf später verschieben können*. Meine Meinung war und ist die, dass dies ein falscher Weg ist. Auf meinen Gastbeitrag habe ich viele Rückmeldungen erhalten – erstaunlicherweise kaum von Müttern, sondern vor allem von Vätern, welche die Familie mit der Karriere vereinbaren wollen oder sollen, sich aber...
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Unsichtbare Tagesmütter. Weshalb interessiert sich kaum jemand für ihre Arbeit?

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Geht es um Betreuungsprobleme kleiner Kinder, dann spricht alle Welt von Kinderkrippen, vielleicht noch von Nannys oder Au Pairs, aber kaum von Tagesmüttern (Tagesväter sind sozusagen nicht zu finden). Offenbar interessiert sich kaum jemand für ihre Arbeit. Das ist sehr erstaunlich, denn Forschungsergebnisse – wie diejenigen aus unserer FRANZ-Studie* (siehe Abbildung unten) belegen, dass durchschnittlich 22% der Vorschulkinder durch Tagesmütter betreut werden. 21% der Kinder besuchen keine familienergänzende Betreuung und in 4% der Fälle ist eine Nanny für sie zuständig. 34%...
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